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Gustav Landauer Der Todesprediger

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2022

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978-3-9874435-5-8

3-9874435-5-3

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Auszug: "Die Geschichte, die ich erzahlen will, ereignete sich in jener im Groen und Ganzen glucklichen Zeit, da sich die Planeten um die Sonne drehten ohne zu fragen warum, und die Sonne ganz gedankenlos, ohne sich nach einem Spiegel zu sehnen, ihre leuchtenden Strahlenbundel von sich schleuderte. Die Epoche, wo das Weltall begann, uber sich selbst und seine Bestimmung zu philosophieren, war noch nicht angebrochen, der Weltschmerz in des Wortes eigentlicher Bedeutung, das wehvolle Stohnen des groen Kosmos, das seiner Auflosung ins absolute Nichts vorherging, war noch nicht eingetreten. Jedoch war das Allgemeinbefinden der einzelnen Weltkorper schon wesentlich differenziert, und auf einem derselben, auf der Erde, zeigten sich fur den feinen Beobachter bedrohliche Symptome. Das ganze Erdenrund war allmahlich von einem grunlichen Schimmel uberzogen worden, der sich bemuhte, zugleich ein Spiegel und eine schlechte Kopie des Weltungeheuers zu sein. Jeder auch der kleinste Teil dieses gewaltigen Riesen ging gedankenlos seine eigenen Wege und kummerte sich nicht im mindesten um andere. In dieser uberlegungslosen Selbstandigkeit bestand das Weltgluck. Auf dieser schimmligen Erdrinde aber entstanden kummerliche Wesen, die fur sich nichts waren und sich darum an einander anlehnen und einander befehden muten und es erwuchsen allmahlich Arten statt Individuen, Gesellschaften statt Personen. Ein krankhafter Keim steckte in jedem kleinsten Teilchen dieser Erdoberflache, es war das Bewutsein oder doch die Anlage dazu. Welche Art am meisten von diesem Gift in sich trug, die errang die Herrschaft uber die ubrigen, die war aber auch zugleich am nachsten dem Zustand der Selbstvernichtung, der aus dem Selbstbewutsein hervorging auf dem Wege uber die Selbstverachtung und den Selbstschmerz. Diese Rolle war schon seit geraumer Zeit dem Geschlechte der Menschen zugefallen.

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