Mannlichkeiten - Gemeinschaften - Nationen
Historische Studien zur Geschlechterordnung des Nationalen
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Dabei begegnen sich in den Vorstellungen von mythischer Gemeinschaft heterogene Traditionen: Die Leitbilder eines guten, kollektiven Lebens ver- binden sich mit totalitaren, volkischen und nationalen Hypostasen. So kann Gemeinschaft etwa als idealtypische Form direkter Demokratie angerufen werden oder aber einer plebiszitaren Ermachtigung eines autoritaren (Fuhrer- )Staates durch die ,Volksgemeinschaft' dienen. Nach wie vor berufen sich moderne Gesellschaften auf das Volk als eine ,(transzendente) Einheit', um ihre Legitimitat zu begrunden. Daher ist es fur ein Denken des Politischen wichtig, sich an einem Gemeinschaftsbegriff zu orientieren, der seine Desym- bolisierung anstrebt und die machtgestutzten Rituale der Identitatsstiftung zu 4 unterlaufen sucht. Gemeinschaft von Gleichen: Vertragstheoretische Modelle Das Denken einer ursprunglichen Gemeinschaft von Gleichen war bereits in vertragstheoretischen Begrundungen des modernen Staates angelegt: Im Akt der ersten Ubereinkunft spiegeln sich die Mitglieder der ,Grundungsgemein- schaft' gegenseitig und mit der wechselseitigen Unterstellung gleicher Inter- essen verfestigt sich eine Gemeinsamkeit, die den "Urvertrag" einer allgemei- 5 nen Gesetzgebung stiften soll. Der blinde Fleck dieser vertragstheoretischen Deduktion ist jedoch, dass sie Subjekte voraussetzt, die alle gleich sein sollen. Eine solche staatstheoretische Denktradition mit ihren Forderungen nach ei- ner homogenen Gemeinschaft konnte gerade in Deutschland in die problema- tische Affirmation einer idealisierten "Uberparteilichkeit" munden, die Aus- einandersetzungen um soziale, geschlechtliche und religiose Rechte im Na- 6 men des nationalen Ganzen nachhaltig diskreditierte.
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