Glaubwurdigkeit und Reputation der Geldpolitik

Annotation

Die vorliegende Arbeit behandelt ein Thema, das vor allem in jungster Zeit in der Geldtheorie groe Aufmerksamkeit gefunden hat. Gerade in Deutschland sind Glaubwurdig- keits-und Reputationsaspekte der Geldpolitik besonders heftig -wenn auch meistens auf po- pular-wissenschaftlichem Niveau -diskutiert worden. Zu denken ist beispielsweise an die "Zinspolitik der Trippelschritte" , die von der Bundesbank sicherlich auch mit dem Ziel ver- folgt wurde, beim Publikum keine langerfristigen Inflationserwartungen zu wecken. Der Verfasser erortert die Probleme der Glaubwurdigkeit und Reputation modelltheore- tisch. Die Ausfuhrungen basieren durchweg auf spieltheoretischen Uberlegungen, die die Zu- sammenhange zwischen dem Verhalten der Notenbank und den Erwartungen der Privaten analysieren. Das 4. Kapitel stellt dabei den Kern der Arbeit dar. Wichtigstes Ergebnis der diskutierten Modelle ist, da aufgrund von Erwartungsirrtumern der Privaten -jedenfalls auf kurze und mittlere Sicht -reale Effekte von der Geldpolitik ausgehen konnen. Vor allem in Zeiten hoher Unterbeschaftigung, in denen das Beschaftigungsziel im Vordergrund steht, kann die Effizienz der Geldpolitik durch nicht vorhandene Informationen der Privaten erhoht werden. Die Notenbank hat jedoch abzuwagen, ob die kurzfristig erzielten realen Effekte den Nachteil zukunftig hoherer Inflationserwartungen rechtfertigen.