Erich Keller Entscheidungswirkungen von Bankbilanzen am Aktienmarkt

Annotation

Diese Arbeit geht der Frage nach, ob der Informationsgehalt von Bankabschlussen infolge der Bewertungsprivilegien gema 26a KWG vom Informationsgehalt vergleichbarer Jahresabschlusse von Aktiengesellschaften anderer Branchen abweicht. Anla dieser Untersuchung ist die Vermutung, da die durch 26a KWG eroffneten Moglichkeiten der stillen Ergebnismanipulation den Informationsgehalt von Bankabschlussen stark beeintrachtigen. Kapitalmarktorientierte empirische Studien zu dieser Frage wurden bislang nicht vorgelegt. Der Arbeit liegt der Gedanke zugrunde, da bei Veroffentlichung eines Jahresabschlusses die Preisbildung an der Borse neue Informationen reflektiert. Andert der Abschlu die Erwartungen der Anleger, werden diese verstarkt Aktienkauf- bzw. -verkaufsentscheidungen treffen. Da sich diese Handlungen in den Aktienkursen des betreffenden Unternehmens niederschlagen, konnen Ruckschlusse auf den Informationsgehalt des Abschlusses fur die Gesamtheit der Anleger gezogen werden. Zum Nachweis der abschluinduzierten Kursreaktionen des Aktienmarktes wurde die Methode der Abnormal Performance Indices verwendet. Die Ergebnisse der Arbeit erharten den Verdacht, da sowohl der Informationswert von Bilanzgewinn und Jahresuberschu als auch der Informationswert des gesamten Jahresabschlues von Aktienbanken im Durchschnitt erheblich niedriger ist als die entsprechenden Informationswerte von Abschlussen anderer Branchen. Ein Informationswertvergleich fur Jahresabschlusse, die vor Inkrafttreten der Aktienrechtsreform von 1965 erstellt wurden, ergab, da Bankabschlusse vor Einfuhrung von 26a KWG den Abschlussen anderer Branchen hinsichtlich des Informationswertes nicht unterlegen waren.