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Reinhard Alter Die bereinigte Moderne

Heinrich Manns Untertan und politische Publizistik in der Kontinuitat der deutschen Geschichte zwischen Kaiserreich und Drittem Reich

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De Gruyter

2018

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133

978-3-11-091307-1

3-11-091307-0

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Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie stehen die in H. Manns "Der Untertan" aufgedeckten konomischen, sozialpsychischen und soziokulturellen Spannungen und Widersprche im raschen bergang von der traditionellen Stnde- zur modernen Klassengesellschaft. Dieser Spannung inhrent ist das auffllige Miverhltnis von Pessimismus auf kurze Frist und lngerfristigem Optimismus, einem Realismus der Diagnose und einem Idealismus der Prognose, welches fr Manns politisches Dilemma am Scheideweg der Revolution von 1918/19 und bis zum Niedergang der Weimarer Republik konstitutiv wurde. Aus dem elementaren Widerspruch zwischen kapitalistischer Wirklichkeit und dem universalistischen Anspruch, der zu dem Entwurf einer konfliktfreien Brgergesellschaft antreibt, ist das problematische Umkehrverhltnis von Gesellschaftskritik und utopischer Erwartungshaltung bei Mann zu erklren. Die Berufung auf eine idealisierte franzsische Geschichte z.B. gibt jenen 'Ersatz-Sonderweg' zu erkennen, der Manns Schwierigkeit verrt, mit gesellschaftlichen und politischen Modernisierungsprozessen im wilhelminischen Deutschland und in der Weimarer Republik zurecht zu kommen. Die Einsichten des "Untertan" in die Verschrnkungen von Statusunsicherheit und Geltungsbedrfnis, brgerlichem Individualismus und Sozialdarwinismus waren sptestens seit 1918/19 der utopischen Erwartung einer konfliktfreien Brgergesellschaft groenteils gewichen. So konnte eines der folgenreichsten Kontinuittsmomente im bergang vom Deutschen Kaiserreich zur Weimarer Republik nicht zum Vorschein kommen. Denn Mann verkannte, da gerade die 'vormodernen' Sicherheiten, die die NSDAP verhie, sich mehrdeutiger auswirkten, als seine 'Geist-Macht'-Dichotomie wahrhaben konnte und wollte. Ein Demokratieverstndnis, das auf der einfachen Antinomie zwischen den alten konservativen Machteliten einerseits und einem politisch unbedarften, doch auf lngere Sicht durch Vermittlung der Intellektuellen 'belehrbaren' Brgertum fute, war nicht dazu angetan, den Blick fr sozialpsychische Krisenerscheinungen in den eigenen brgerlichen Reihen zu schrfen. Gerade an der von H. Mann weitgehend verleugneten innerbrgerlichen Spaltung machte die NSDAP den Dreh- und Angelpunkt fr ihre 'Mittelstandspolitik' ausfindig.

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