Geschlechterdifferenz in der Literaturrezeption um 1800?
Zu zeitgenossischen Goethe-Lekturen
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Lesen Frauen anders? Dieser Frage geht die historisch-empirische Studie fr die Zeit um 1800 nach. Bisherige Forschung hat die Existenz klarer, plakativer Polaritten (weiblich, emotional, identifikatorisch vs. mnnlich, rational, distanziert etc.) im Lesen postuliert, sich dabei aber entweder nur auf den zeitgenssischen (zumeist von mnnlicher Feder gefhrten) Lesesuchtdiskurs gesttzt oder von einer sehr schmalen Basis von (vorwiegend weiblichen) Rezeptionszeugnissen aus argumentiert. Dagegen wird hier anhand eines breiten Korpus von verschriftlichten Goethe-Lektren von Frauen und Mnnern aus dem gehobenen Brgertum vergleichend untersucht, ob sich die Kategorie Geschlecht (verstanden im Sinne von Gender) um 1800 als ein den Leseakt bestimmendes Moment nachweisen lt. Die Studie zeigt, da vieles, was bei alleiniger Betrachtung der Lektren von Frauen als typisch weiblich erscheint, weil es so treffend die entsprechenden Merkmale des Polarittsmodells erfllt, hinsichtlich seiner Geschlechtsspezifitt zu relativieren ist, da es sich in den mnnlichen Lektren ebenfalls nachweisen lt. Whrend das Zwei-Geschlechter-Modell also auf die Lesepraxis nur sehr begrenzt Einflu nimmt, wird es auf der Ebene der Selbstcharakterisierung der eigenen Lektren vielfach fortgeschrieben. Fr die Gestaltung des Leseakts aber gilt, da weitaus gravierendere Unterschiede als die zwischen den Geschlechtern sich zwischen Lesenden desselben Geschlechts finden, andere Faktoren wie etwa poetologische Konzepte eine viel wichtigere Rolle spielen. Geschlecht ist nur ein Einflufaktor unter vielen im Voraussetzungssystem der Lesenden und wird nur unter bestimmten Bedingungen zu einem besonders bedeutsamen.
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